Durchlässigkeit: Transparenz und Transfermöglichkeiten im Bildungssystem
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Das duale Ausbildungssystem ist ein etabliertes und verfeinertes System innerhalb des Schweizer Berufsbildungssystems.
Jedes Jahr entscheiden sich rund zwei Drittel der jungen Menschen nach der Schulpflicht für eine duale Berufsausbildung. 2019 gab es in der Schweiz rund 214.000 Auszubildende mit rund 250 verschiedenen Ausbildungsprogrammen.
In der Schweiz gibt es zwei Arten von dualen Berufsausbildungsprogrammen: 2-jährige Kurse, die zu einem föderalen Berufsabschluss führen, und 3- bis 4-jährige Kurse, die mit einem föderalen Befähigungszeugnis abgeschlossen werden müssen. In beiden Fällen sind der Abschluss der Schulpflicht und ein Mindestalter von 15 Jahren Voraussetzungen für den Ausbildungsbeginn. Der Anteil der betrieblichen Ausbildung liegt zwischen 60 und 80 Prozent der Ausbildungsdauer, der Anteil der schulischen Ausbildung zwischen 20 und 40 Prozent.
Die Kosten der betrieblichen Ausbildung werden weitgehend von den Unternehmen getragen. Die Kosten der öffentlichen Berufsbildung (Berufsschulen etc.) werden von Bund und Kantonen finanziert, wobei die Kantone mit rund 75 Prozent den größten Anteil der Kosten ausmachen.
Ausbildungsbetriebe benötigen eine vom kantonalen Berufsbildungsamt zertifizierte Ausbildungslizenz. Um eine solche Lizenz zu erhalten, muss das Unternehmen speziell qualifizierte Ausbilder*innen und einen Schulungsplan zur Verfügung stellen. Eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Ausbildungsbetrieb und den Auszubildenden ist ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben und die Auszubildenden erhalten eine Vergütung.
Der Zugang zur Hochschulbildung ist möglich durch:
1. Zulassungsbedingungen für ein Fachhochschulstudium
Die berufliche Hochschulreife wird in der Regel parallel zur Ausbildung erworben (Variante 1). Sie kann jedoch auch nach Abschluss der Ausbildung erworben werden, die ein Jahr in einer Vollzeitvariante und anderthalb bis zwei Jahre in Teilzeitform dauert (Variante 2).
Die berufliche Hochschulreife wird in fünf Fächern angeboten: "Technik, Architektur und Lebenswissenschaften"; "Natur, Landschaft und Ernährung"; "Wirtschaft und Dienstleistungen"; "Design und Kunst" sowie "Gesundheit und Soziales". Personen mit einer beruflichen Hochschulzugangsberechtigung werden zu einem Bachelor-Studiengang an einer Fachhochschule zugelassen.
2. Passarelle
Absolvent*innen einer dualen Ausbildung, die auch über eine berufliche Hochschulzugangsberechtigung verfügen, können eine weitere Prüfung, die sogenannte "Passerelle", ablegen und erhalten so allgemeinen Zugang zum Hochschulstudium. Die Passerelle-Prüfung steht allen mit einer beruflichen Hochschulreife zur Verfügung; sie besteht aus zwei Prüfungen, einem Teil einschließlich der Wissenschaften sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften und einer zweiten Prüfung in zwei Landessprachen und der Mathematik.
3. Aufnahmeprüfung / besondere Aufnahmeverfahren
Die Hochschulen können selbständig über die Zulassungsvoraussetzungen für diese beiden Zulassungswege entscheiden: Aufnahmeprüfungen und Sonderzulassungen. Zielgruppen für diese speziellen Zulassungsverfahren sind Personen, die über keine "Matura" oder sonstige reguläre Zugangsberechtigung verfügen.
Die Aufnahmeprüfungen bestehen aus schriftlichen und mündlichen Prüfungen in mehreren Oberstufenfächern und orientieren sich am Niveau der Schweizer Hochschulreife.
Je nach Fakultät und Studiengang unterscheiden sich die Sonderzulassungen. Mindestanforderung ist ein Bewerbungsdossier und/oder ein Aufnahmegespräch. In den meisten Fällen müssen auch schriftliche und mündliche Prüfungen abgelegt werden, die Bereiche der allgemeinen Bildung umfassen können, aber auch Inhalte des angestrebten Studiengangs umfassen können.
4. Sur-Dossier-Zulassung
In der Schweiz beschreibt Sur Dossier-Verfahren die Zulassung von qualifizierten Personen, die ein individuelles Zulassungsverfahren erhalten haben und die die formalen Zulassungsvoraussetzungen nicht erfüllen. Die Bewertung basiert in der Regel auf einem detaillierten Portfolio, in dem die Kandidat*innen ihre nicht-formal erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse dokumentieren.
5. Allgemeine Hochschulzugangsberechtigung für Erwachsene
Die Hochschulzugangsberechtigung kann über den Bildungsweg "zweite Chance" erworben werden und ermöglicht den direkten Zugang zu Hochschulen und - mit Studienfeld bezogen auf einschlägige Berufserfahrung - auch zu Fachhochschulen. Die Zulassung zur allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung für Erwachsene ist auf kantonaler Ebene sehr unterschiedlich und erfordert oft eine Aufnahmeprüfung. Die Anforderungen an die Aufnahmeprüfung im Kanton Zürich beinhalten beispielsweise folgende Kriterien: abgeschlossene Lehrlingsausbildung oder mindestens dreijährige reglementierte Tätigkeit, gute Deutschkenntnisse und ein Mindestalter von 40 Jahren.
Nicht-traditioneller Zugang zur Ausbildung durch die "Way-up-Ausbildung"
Die sogenannte "Way-up-Ausbildung" ist eine Option für Personen mit einer Hochschulzugangsberechtigung, die eine Ausbildung absolvieren möchten. Diese Trainingsvariante dauert nur zwei Jahre statt der üblichen vier.
Weitere Quellen:
https://www.dualeducationfinder.eu/sites/default/files/downloads/report-permeability.pdf